Heinz und Annerose Krüger - Sterngucker in Tolkewitz

 

Seit jeher fasziniert der Anblick des nächtlichen Himmels die Menschen. Hin und wieder will es aber jemand genauer wissen. Nicht nur „Fachleute“ – studierte Experten – sondern gerade auch engagierte Laien, Enthusiasten haben in der Geschichte der Astronomie (und natürlich auch anderer Wissensgebiete) manche Entdeckung auf ihrem Konto. Über den Prohliser Astronomen Palitzsch ist viel geschrieben worden. Quasi im Nachbardorf hatte er aber einen Kollegen, der weniger bekannt ist. Der knapp 20 Jahre ältere Christian Gärtner in Tolkewitz war es, der dem jungen Palitzsch den ersten Blick durch ein Fernrohr ermöglichte.

Spezifische Probleme

 

1) Lichtverschmutzung
Durch die zunehmende Verschmutzung der Luft und gleichzeitig das durchgängige Strahlen künstlicher Lichtquellen entsteht eine Art „Lichtdunst“. Besonders in der Nähe größerer Ortschaften bilden sich – mit dem bloßen Auge gut zu sehen – regelrechte Lichtglocken. Aber auch abseits der Stadt, an vermeintlich unbeleuchteten Orten, macht sich dieses fein verteilte ungerichtete Licht bemerkbar. Da astronomische Fotografie auf hohe Lichtempfindlichkeit angewiesen ist, machen sich diese Störungen um so mehr bemerkbar, je empfindlicher die Apparateeinstellung angelegt ist. Dieses Phänomen macht sich zusätzlich um so stärker bemerkbar, je näher dem Horizont das Zielobjekt liegt. (Deshalb werden hochempfindliche astronomische Forschungsanlagen in der Regel in entlegenen Gebirgsregionen installiert.) 

2) Nachführung
Durch die Drehung der Erde erscheint auch der Sternenhimmel als rotierend. Bei fixierter Kamera und langer Belichtungszeit zieht quasi auch das Abbild des Himmelsobjektes auf dem Film seine Bahn. Je kürzer die Belichtung, desto schärfer das Abbild. Aber wegen der niedrigen Lichtmenge ist eben eine längere Belichtung notwendig. Eine alternative wäre die so genannte Nachführung. Dabei wird exakt der Erdbewegung angepasst, die Position des Objektives zum Objekt erhalten – das heisst das Objektiv „verfolgt“ das Zielobjekt. Da aber die „Verfolgungsgeschwindigkeit“ je nach Abstand vom Himmelsnordpol und Position auf der Erdkugel schwankt, ist die Berechnung sehr kompliziert. Eine solche Apparatur ist sehr kostenaufwendig und nicht für jedermann erschwinglich. Sie eignet sich auch nicht für unsere „Balkonsternwarte“, da die genaue Nordeinstellung hier nicht möglich ist.

 

3) Filmmaterial
Theoretisch könnte man dem Problem der „Lichtschwäche“ mit besonders lichtempfindlichen Filmen begegnen. Im normalen Fachhandel sind Filme bis zu 
ISO 1.600 erhältlich. Das entspricht der 16-fachen Lichtempfindlichkeit eines Standard ISO 100 Filmes. Man bräuchte damit also nur ein 16-tel der rechnerischen Belichtungszeit. Der Haken besteht darin, dass die Filme je empfindlicher, um so grobkörniger werden. Damit ist dann wiederum eine wirklich scharfe Aufnahme nicht möglich. Man muss also durch Erfahrung den passenden Mittelweg selbst herausfinden.

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