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Infoheft 2012.3 |
Venustransit 2012
Venus, dieser strahlende Planet gibt sich im Juni die Ehre
eines ganz seltenen Schattenspieles. Landläufig als Morgen-
und Abendstern bekannt, wird unser Nachbarplanet am 6. Juni
2012 als dunkles Scheibchen vor der Sonne zu sehen sein.
Jedoch nur bei deren Aufgang und am Rand unseres Sterns. Zum
zweiten Mal in diesem Jahrhundert können wir, wenn das Wetter
mitspielt - an diesem Ereignis teilhaben.
Im Jahr 2004 hatten wir, das waren von der
Palitzsch-Gesellschaft Gottfried May und ich sowie die
Mitglieder im LOS-Projekt "Planeten" Gisela Löwe und Petra
Schulze das große Glück, den vollständigen Verlauf des
Venustransits hier in Prohlis mit rund 300 Gästen verfolgen zu
können. Frau Böhme, die Astronomielehrerin der
Palitzsch-Schule, kam mit ihren Schülern.
Viele Prohliser Bürgerinnen und Bürger wollten mit eigenen
Augen das Schauspiel verfolgen.
Der Venustransit des Jahres 2004
Aufnahmen von Gottfried May
Gottfried May hatte nicht nur mit Udo Mutze gemeinsam einen
Sonnenprojektor zur gefahrlosen Betrachtung der Sonne gebaut,
sondern sein Teleskop mit einem Videoausgang versehen, um
PTV, den damals noch im Stadtteil ansässigen Lokalsender
Prohlis-Fernsehen, mit Live-Aufnahmen zu versorgen. PTV
sendete den ganzen Vormittag! - eine schöne Zusammenarbeit.
Ich erinnere mich an das Interview mit einem Senioren, der
überglücklich war, dieses Ereignis bei uns verfolgen zu
können. Seit seiner Schulzeit Ende der vierziger Jahre des
vergangenen Jahrhunderts wartete er darauf.
In der Geschichte der Astronomie erlangte das Ereignis des
Venustransits eine besondere Bedeutung. Im 18. Jahrhundert
hatte die Astronomiegemeinde auf Vorschlag von Sir Halley die
Venustransite von 1761 und 1769 weltweit beobachtet und
daraus erstmals die Distanzen der Planeten in unserem
Sonnensystem relativ genau berechnen können. Auch Johann
Georg Palitzsch beteiligte sich an den Beobachtungen und
zeichnete das Gesehene auf.
Seither gab es nur noch drei Mal, in den Jahren 1874, 1882 und
2004, Venustransite von der Erde aus zu verfolgen. Das 20.
Jahrhundert blieb gänzlich ohne dieses astronomische Ereignis.
Das diesjährige Himmelsschauspiel ist das letzte für lange
Zeit, bevor eine Pause bis zum Jahr 2117 eintritt. Für uns
Mitteleuropäer wird der Venustransit erst wieder im Jahr 2125
(Beginnphase) zu sehen sein. Auf eine vollständige Beobachtung
muß bis 2247 gewartet werden oder man begibt sich in andere
Weltgegenden.
Ingrid Körner
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